60 Jahre Pfarrei Fürsteneck
Vor 60 Jahren wurde Fürsteneck zur Pfarrei erhoben. Neben etlichen Gemeindebürgern engagierte sich dafür besonders stark Johann Nepomuk Greiler, ein gebürtiger Rottaler, der Fürsteneck als Benefiziat für die Pfarrei Perlesreut betreute und schließlich der erste Pfarrer von Fürsteneck wurde. Doch bis dahin war es ein weiter Weg. Der Entwicklung der Pfarrei Fürsteneck hat der ehemalige Schlossverwalter Lothar Dumm in seiner unveröffentlichten Chronik von Fürsteneck ein eigenes Kapitel gewidmet. Kirchenpfleger Walter Peschl hat daraus die wichtigsten Details zusammengefasst.
Die heutige Pfarrkirche St. Johannes Baptist von Fürsteneck geht auf eine Schlosskapelle in der Fürstenecker Burg zurück, die 1212 erstmals Erwähnung findet. In einem vom damaligen Burgherrn Ullrich von Urleinsberg gestifteten Corporis-Christi-Benefizium ist die Verpflichtung zu Amt und Predigt an jedem zweiten Sonntag sowie zu bestimmten Feiertagen festgeschrieben.
1743 berichtet Johann Wolfgang Meyer, Dekan aus Waldkirchen, anlässlich einer Visitation, dass die Fürstenecker Kirche viel zu klein ist, und empfiehlt eine Erweiterung, die dann zeitnah auch umgesetzt wurde. Am 22. August 1747 wurde die neue Kirche von Bischof Kardinal Josef Dominikus von Lamberg eingeweiht.
Die seit dem frühen 13. Jahrhundert praktizierte 14-tägige Abhaltung des Gottesdienstes durch einen Geistlichen der Pfarrei Perlesreut, zu der Fürsteneck gehörte, passte der Fürstenecker Bevölkerung schon lang nicht mehr. Sie wollte jeden Sonntag ihre heilige Messe haben, und so kam es über die Jahrhunderte immer wieder zu Vorsprachen und Eingaben beim Ordinariat wie auch bei staatlichen Stellen.
1879 ging es dann nicht mehr nur um die Gottesdienste, sondern erstmals wollte man die Schlosskirche zur Expositur mit einem eigenen Geistlichen machen. Daraus wurde aber – vorerst – nichts. Bei einem Brand 1929 im Schloss wurde auch die Kirche ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Im Zuge der Wiedererstellung entschied man sich auch zu einer erneuten Erweiterung. Die Schlosseigentümerfamilie Forster-Ehlers hatte dafür unentgeltlich den Grund zur Verfügung gestellt, ebenso für die Anlage eines Friedhofs wie für den Bau eines Pfarrhofs.
Hiermit wurden die Weichen für einen eigenen Geistlichen gestellt. In Perlesreut war zu dieser Zeit als Benefiziat der gebürtige Rottaler Johann Nepomuk Greiler tätig, der sich außerordentlich stark – manchmal auch mit unlauteren Mitteln, was ihm dann die Rüge des Ordinariats einbrachte — für die Fürstenecker Interessen engagierte. Auch mit eigenen finanziellen Mitteln: Er gab Geld für den Bau des Pfarrhofes und den Kauf zweier Kirchturmglocken, seine Schwester Therese, die ihm den Haushalt führte, stiftete zwei weitere Glocken.
1935 berief man Greiler als Expositus nach Fürsteneck, das nun also eine Perlesreuter Expositur bzw. „Tochter-Pfarrei“ war. 1938 wurde Greiler zum Pfarrer ernannt, obwohl Fürsteneck weitere 22 Jahre „nur“ Expositur blieb. Dann, Ende der 50er Jahre, unternahm Greiler mit namhaften Bürgern der Gemeinde einen weiteren Vorstoß im Ordinariat. Nun sah Bischof Simon Konrad Landersdorfer alle Voraussetzungen erfüllt und gab 1960 grünes Licht. Fürsteneck wurde eine eigene Pfarrei und ein lang gehegter Traum ging hiermit in Erfüllung.
Noch im selben Jahr erkrankte Pfarrer Greiler schwer. Nun musste die junge Pfarrei vom jungen Perlesreuter Kooperator Georg Stetter betreut werden. Greiler starb 1961 im Alter von 78 Jahren. Stetter wurde 1965 offiziell zum Pfarrer von Fürsteneck ernannt.
Übrigens: Bei Aufräumarbeiten im Fürstenecker Pfarrbüro wurde kürzlich eine Porträtzeichnung von Josef Fruth entdeckt, die Pfarrer Johann Nepomuk Greiler darstellt. Das Bild soll nun gerahmt und im Pfarrheim aufgehängt werden.