Pw Mundartabend01

Mundart-Abend im Pfarrsaal

Nachdenkliches und Humorvolles auf Bairisch
Obernzeller Poeten und Musikanten im Pfarrsaal

Fürs­ten­eck. Einen kurz­wei­li­gen, unter­halt­sa­men Abend mit humor­vol­len, nach­denk­li­chen tief­grün­di­gen Tex­ten, Lie­dern und Instru­men­tal­mu­sik aus Irland und den Alpen­län­dern boten Dich­ter und Musi­ker des mit dem Kul­tur­preis des Land­krei­ses Pas­sau aus­ge­zeich­ne­ten Poe­ten­stamm­tischs Obern­zell am Sams­tag­abend bei einer Ver­an­stal­tung des Pfarr­ge­mein­de­rats und der KEB im Pfarrheim.

Nach zwei musi­ka­li­schen Begrü­ßungs­stü­cken von Man­fred Bau­er aus Straß­kir­chen (Akkor­de­on) und den Lokal­ma­ta­do­ren Otto Kenst (Stei­ri­sche und Kla­ri­net­te) sowie Wal­ter Peschl (Gitar­re) und den Gruß­wor­ten von Pfarr­ge­mein­de­rats-Vor­sit­zen­dem Hans Pau­li star­te­te Hei­mat­dich­ter Josef Schiff­ler aus Titt­ling recht humor­voll in die Lesung. Er schil­der­te anläss­lich sei­nes nahen 74. Geburts­tags all sei­ne Weh­weh­chen, die ihm sei­nen Ruhe­stand ver­gäl­len, um am Ende doch fest­zu­stel­len, dass er eigent­lich pum­perlgs­und“ ist. Ger­ne bedient sich Schiff­ler der Fabel, um anhand von Bei­spie­len aus dem Tier­reich mensch­li­che Schwä­chen und Ver­hal­tens­wei­sen bloß­zu­stel­len. Das gelang ihm beson­ders gut bei einer Bun­des­tags­sit­zung“ der Wald­tie­re, bei der etwa der rote Fuchs, der grü­ne Frosch oder die schwar­ze Krä­he als Par­tei­spre­cher fun­gier­ten und ein Cha­mä­le­on sein Fähn­chen nach dem Wind dreht. Im Andenken an sei­nen Freund und Men­tor Sieg­bert Pockes zitier­te er auch Amü­san­tes aus des­sen Feder.

In den Lese­pau­sen gab es immer wie­der Lied­bei­trä­ge von Man­fred Bau­er, der sich aufs Ver­to­nen von Gedich­ten sei­ner Poe­ten-Kol­le­gen, die Hei­mat­lie­be, Freund­schaft und Dank­bar­keit gegen­über dem Schöp­fer the­ma­ti­sie­ren, ver­steht, wie auch von Lie­der­ma­cher Wal­ter Peschl, der etwa Ver­se von Rudolf Stimpfl mit dem Titel Mei Freind is krank“ zusam­men mit Otto Kenst arran­giert hat und an die­sem Abend erst­mals vorstellte.

Nach­denk­lich und ernst stimm­ten dann etli­che Tex­te von Rudolf Stimpfl aus Obern­zell, etwa wenn er sprach­lich detail­liert und span­nend die Geburt sei­nes Soh­nes aus der Sicht des Kin­des beschreibt oder in einem ande­ren Gedicht sei­ner Frau für ihr Für-ihn-da-Sein dankt. Nicht sel­ten ähneln Stimpfls Zei­len einem Gebet, zeu­gen von Glau­ben, Ehr­furcht, aber auch Zuver­sicht, las­sen aber auch hin­ter­grün­di­gen Humor nicht vermissen.

Pfar­rer Kon­rad Eich­ner dank­te in sei­nem Schluss­wort den Akteu­ren für einen qua­li­tät­vol­len lite­ra­risch-musi­ka­li­schen Abend, von dem sich jeder, der da war, etwas mit nach Hau­se neh­men kann“. Die Mit­glie­der des Pfarr­ge­mein­de­rats ern­te­ten viel Lob für die gute Bewir­tung. Scha­de war nur, dass im Pfarr­saal noch mehr Platz für Publi­kum als für die rund 40 Zuhö­rer gewe­sen wäre. — pw